Lesepaten auf der Schulbank
Initiator und Lesepaten-Obmann Klaus Sedlak freut sich über das große Echo und die Bereitschaft in der Bevölkerung, mitzumachen: „Allein in Wörgl sind 36 Lesepatinnen und Lesepaten im Einsatz, weitere in Kufstein, St. Johann und Langkampfen sowie seit neuestem in Breitenbach. Erste Kontakte gibt´s nach Söll und Hopfgarten.“ Über die Zukunft des Pilotprojektes gibt´s am 2. Februar Gespräche beim Land Tirol.
Dass die Hilfe wirkt, bestätigt Wörgls NMS2-Direktor Hubert Kronberger: „Wir bieten das Zusatzangebot für Schüler mit Migrationshintergrund parallel zum Religionsunterricht an. Die Lesepaten kommen an die Schule“, erklärt Kronberger und schätzt die externe Hilfe: „40 bis 50 % unserer Schüler haben nicht Deutsch als Muttersprache, ein Teil davon braucht diese Unterstützung sehr notwendig.“
Die Lesepaten betreuen in Wörgl Kinder der 3. und 4. Volksschulklassen sowie alle Schulstufen der Neuen Mittelschule. Auf ihren Einsatz werden die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer vorbereitet. Mag. Reinhold Embacher, selbst Lehrer in Schwaz und über den Landesschulrat für die Leseförderung im Pflichtschulbereich tätig, begrüßt Lesepatenschaften als außerschulische Leselernhilfe: „Diese Fördermaßnahme trifft zu 100% die richtigen Schülerinnen und Schüler“.
Embacher schult auch die Helfer. Der Buchklub der Jugend startete 2008 das Projekt LesepartnerInnen, das Tipps fürs richtige Lesetraining in Eins-zu-Eins-Betreuung und Kleinstgruppen gibt. Mit der Tagung „family literacy“ rückte das Bundesministerium im Dezember 2011 die Bedeutung außerschulischer Leseaktionen ins Rampenlicht.
„Der Leselern-Prozess beginnt aber nicht erst in der Schule, sondern schon im Kleinkindalter“, leitete Embacher sein Fortbildungsreferat ein. Studien belegen, dass Kindern vorzulesen ebenso wichtig ist wie über das Gelesene zu reden, die Fantasie der Kinder anzuregen. Das Lesen-Lernen in der Schule erfolgt in Etappen – vom Buchstabenlernen über das Zusammenlauten bis zur Wortbilderkennung. Bei Lesedefiziten sollte die Ursache berücksichtigt werden, wozu die Lesepaten für die Lesediagnose eng mit den Lehrpersonen zusammenarbeiten sollten, auch beim Messen von Fortschritten. Die Tipps reichten von der Literaturauswahl über Lesezeit und Lesemenge bis zu unterschiedlichen Lesemethoden.
Verfasst von: Veronika Spielbichler, vero-online.info